WENN DU GEREDET HÄTTEST... von Christine Brückner
PREMIERE: 20. September 2007, St. Veit/Glan, Herzogburg
Gastspiele: Feldkirchen, Amthof
Inszenierung: Tamara Raunjak, Tina Klimbacher, Linda Haluschan-Springer, Monika Thomaschütz und Sigrid Gamisch-Karner
Bühne und Kostüme: VITUS THEATER
Besetzung: Tamara Raunjak („Effi Briest“), Tina Klimbacher („Gudrun Ensslin“), Linda Haluschan-Springer („Donna Laura“), Monika
Thomaschütz („Eva Hitler“) und Sigrid Gamisch-Karner („Klytämnestra“)
Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen
So viele Reden berühmter Männer sind überliefert. Hatten deren Frauen nichts zu sagen? Die Autorin Christine Brückner überlegte
sich, welche Reden sie gehalten haben könnten. „Wenn du geredet hättest, Desdemona - Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ (so der Originaltitel) ist eine originelle und geistreiche Sammlung von
Monologen, die Christine Brückner bekannten Frauen aus Literatur und Geschichte in den Mund legt.
Die Reden sind zwar fiktiv, beleuchten aber eindrucksvoll das Verhältnis von Mann und Frau in der Geschichte und gelten als
gelungenes Beispiel ebenso engagierter wie kunstvoller Frauenliteratur.
Fünf Monologe wurden von VITUS Theater ausgewählt und für diese Aufführung szenisch erarbeitet:
Triffst du das Zauberwort – Effi Briest auf dem elterlichen Gut Hohen-Cremmen Theodor Fontanes Romanfigur hat es
versäumt, rechtzeitig mit ihrem Mann Baron Instetten zu sprechen. Aber hätte er sie überhaupt angehört? Tamara Raunjak spielt Effi, die wie eine "Rose, die verwelkt, eh' der Sturm sie
entblättert" (Lessing) an ihrer Jugend zerbricht...
Kein Denkmal für Gudrun Ensslin – Rede gegen die Wände der Stammheimer Zelle Die RAF-Terroristin hat im
Gerichtssaal geschwiegen, in ihrer Zelle spricht sie mit ihrem imaginären Publikum... Tina Klimbacher spielt eine Frau, deren Taten und Ideale Deutschlands politisches Terrain nachhaltig
veränderten.
„Die Liebe hat einen neuen Namen…“ – Die Rede der pestkranken Donna Laura an den entflohenen Petrarca Der im 14.
Jahrhundert wirkende italienische Dichter Francesco Petrarca verehrte seine Angebetete mit Namen "Laura" und idealisierte sie in hunderten Gedichten und Sonetten. Linda Haluschan-Springer spielt
diese Laura, eine Frau, den Archetypus der Geliebten, über deren reale Existenz sich die Literaturwissenschaftler bis heute uneinig sind.
Die Banalität des Bösen – Rede der Eva Hitler, geb. Braun, im Führerbunker Eva Brauns egoistische Vorstellung von
einem glücklichen Leben tolerierte Terror und Massenmord, denn sie war Hitlers "Mitläuferin Nummer eins". Monika Thomaschütz spielt die Frau, die wie Millionen andere für ihren Führer in den Tod
ging.
„Bist du nun glücklich, toter Agamemnon?“ – Die Rede der Klytämnestra an der Bahre des Königs von Mykene Eine
harte Abrechnung mit den Launen der Götter und jenen der Menschen in Antike und im Heute: Sigrid Gamisch spielt die erste "schwarze Witwe" der Literaturgeschichte..
PRESSESTIMMEN
>> Eine atemlos dichte Reise durch fünf Seelenländer... der brillante Versuch des VITUS THEATERS, "Ungehaltene
Reden ungehaltener Frauen" zu einem Stück zu verweben, das gar keines ist; Leben, in das man sofort hineintaucht... Fazit: 75 kurze Minuten, die (auch) Mann nicht verpassen
sollte!
(KRONEN ZEITUNG Kultur)
>> An diesem Abend haben sie es getan: Effi Briest, Donna Laura, Eva Hitler, Klytämnestra und Gudrun Ensslin - alle berühmt oder die Frauen berüchtigter Männer. Das Vitus-Theater hat sich das Stück "Wenn du geredet hättest" von Christine Brückner vorgenommen und die Herzogburg St. Veit zum Kammer-Theater gemacht... Im Dachboden zeigte Monika Thomaschütz eine beängstigende Eva Hitler, einstmals Braun. Im Führerbunker spricht sie zur Welt, die sie nicht mehr hört: "Mein Führer hat die Welt erobern wollen, aber die Welt war nicht reif für ihn", sagt sie - dafür habe sie ihn erobert. Auch Tamara Raunjak als blass-blaue Romanheldin Effi Briest, Linda Haluschan-Springer als von Petrarca idealisierte Donna Laura, Tina Klimbacher als sprachgewaltige RAF-Terroristin Gudrun Ensslin und Sigrid Gamisch als kriegerische Klytämnestra erfüllen die dramatischen Monologe überzeugend mit Leben.
(KLEINE ZEITUNG Kultur)
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