DIE ZOFEN von Jean Genet
Tragödie von Jean Genet
9. – 17. Jänner 2009 im VOLXHAUS, Klagenfurt | Gastspiel: 23. Jänner 2009 im KULTUR FORUM AMTHOF, Feldkirchen
Regie und Ausstattung: Patrick Steinwidder Besetzung: Monika Thomaschütz
(Claire)
Bühnenelemente: Andres
Klimbacher
Linda Springer (Solange)
Kostümberatung: Maryna
Rieder
Tina Klimbacher (Gnädige Frau)
„Genet lesen heißt sich mit dem Bösen einlassen.“ Jean Paul Sartre
Wenn die Gnädige Frau das Haus verlässt, schlägt die Stunde ihrer beiden treuen Zofen. In diesem Wohnzimmer jedoch hat Treue
nichts mit Loyalität zu tun: Claire und Solange verlieren sich in einem tödlichen Spiel mit verteilten Rollen, in dem es um Phantasien, Erniedrigung und Macht geht: die Zofen wollen die „Gnädige
Frau“ auslöschen! Aber der diabolische Schlachtplan scheitert auf allen Fronten, und am Ende steht das blanke Skelett des Entsetzens.
Jean Genet, einst Enfant terrible der Literatur des 20. Jahrhunderts, hat in seiner Metapher auf eine Welt, in der nichts heilig
und nichts echt ist, ganz ohne Zynismus unsere vielen alltäglichen Masken als lebens- und sterbensnotwenig entlarvt. Die mächtige „Gnädige Frau“ ist in sich selbst nicht wirklicher, als in
„Claire“ oder „Solange“ – sie ist wie ein Kostüm, das man sich überstülpt. Und die zwei unterjochten Zofen quälen sich gegenseitig grausamer, als die unsichtbare Macht, die sie zu bestimmen
scheint. Zwischen diesen aufgeladenen Polen von Fremd- und Selbstbestimmung führt das Stück einen makabren Tanz auf, der nur in den Abgrund führen kann…
RESSESTIMMEN
>> "Diese Aufführung hat mir gut gefallen." (Josef Winkler) >> Wer wagt, gewinnt… Die raffinierte Ausstattung unterstützt das stete Verschwimmen der Charaktere, das zwanghafte Spiel von Unterdrückung und Unterwerfung, in das die beiden Schwestern fallen… Steinwidder verschwendet keine Zeit an eine psychologische Ausdeutung, sondern lässt den Eindruck entstehen, die Zofen wären allein und unbeobachtet. Wie Monika Thomaschütz (Claire) und Linda Haluschan-Springer (Solange) das Triebhafte im Text als lesbische Beziehung ausspielen, ist mutig. Überraschend, welchen Schluss die Regie daraus entwickelt.
(Uschi Loigge, KLEINE ZEITUNG Kultur)
>> Die Zofen sind Ungeheuer, wie wir selber, wenn wir dieses oder jenes träumen“, sagte Autor Jean Genet, selbst. Er hätte mit dem grausamen Tuchspiel seine Freude. Und mit den Schauspielerinnen Monika Thomaschütz und Linda Haluschan-Springer, die an die Grenzen und darüber gehen, glaubhaft als Zofen das spiegeln, was wir alle so gern verschweigen… Patrick Steinwidder (Regie) kostet den Raum aus, lässt das Tuch zum vierten Schauspieler werden. Und Tina Klimbacher ergänzt mit bornierter Konsequenz als gnädige Frau. Erlebenswert.
(Maja Schlatte, KTZ Kultur)
>> Abgrundtiefer Hass, dazwischen Lust, Macht, Ohnmacht und das leise Echo von Liebe, ebenso zum Scheitern verurteilt wie das kranke Spiel der Frauen… und genau hier, auf dem Schlachtfeld der Gefühle, zeigen die Vitus-Zofen in der Regie von Patrick Steinwidder ihre beachtliche Schauspielkunst. Zwischen stöhnen, lecken, masturbieren und urinieren... sehenswert.
(Irina Lino, KRONEN ZEITUNG Kultur)
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